POSTBUS SHUTTLE MONDSEELAND: WIR FEIERN EIN JAHR!
- KEM ML
- FUMObil
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- Mobilitätsangebot für 17.000 Einwohner:innen sowie Gäste im Mondseeland verzeichnet erfolgreiches Jahr!
- Mehr als 12 % Fahrgastzuwachs pro Monat, ~ 6.000 beförderte Personen und mehr als 4.200 Fahrten
- Mobilitätsmarketing und lernendes System als wichtige Erfolgsfaktoren
(Mondsee, 01.08.2023) – Mit 1. August 2022 startete in sieben oberösterreichischen Gemeinden im Mondseeland das Postbus Shuttle mit seinen Fahrten. Seither gibt es ein neues Mobilitätsangebot, welches niederschwellig von Einwohner:innen sowie Urlaubs- und Tagesgäste in der Region buchbar ist. Nach 12 Monaten kann ein Resümee gezogen werden, welches sich sehen lässt: von Monat zu Monat steigende Fahrgastzahlen und Fahrten, ein an die Region angepasstes System und viele schöne Geschichten rund um das neue Mobilitätsangebot.
Seit nun einem Jahr fährt das Postbus Shuttle quer durch die Gemeinden Innerschwand am Mondsee, Mondsee, Oberhofen am Irrsee, Oberwang, Tiefgraben, St. Lorenz und Zell am Moos. Alle 7 Mondseelandgemeinden sowie der Tourismusverband Mondsee-Irrsee finanzieren dieses Angebot für Einheimische und Gäste. Ziel dieses Projekts ist es, den Menschen in unserer Region auch ohne Auto und auch in abgelegenen Gebieten flexible und klimaschonende Mobilität zu bieten sowie den Individualverkehr zu reduzieren – und das gelingt bereits seit 12 Monaten zur großen Freude aller Beteiligten und Nutzer:innen.
Obfrau der LEADER-Region und Klima- und Energiemodellregion (KEM) Bgm. Elisabeth Höllwarth-Kaiser ist daher zum Feiern zumute:
„Die Zahlen sprechen für sich! Wir verzeichnen seit 1. August 2022 einen Fahrgastzuwachs von mehr als 12 % pro Monat und konnten insgesamt schon fast 6.000 Menschen ohne den eigenen Pkw von A nach B bringen. Als Bürgermeisterin der Gemeinden Oberhofen am Irrsee kann ich aus eigener Erfahrung und getrost für alle 7 Mondseelandgemeinden sprechen, wenn ich sage, dass es sich um ein Mobilitätsangebot handelt, welches für ländliche Regionen wie der unseren bestens geeignet und sogar notwendig ist. Es wird von Menschen genutzt, die nicht mehr Autofahren können und zum Arzt müssen oder von jungen Menschen ohne Auto, die damit zum Sport, zu Freunden oder in die Arbeit fahren. Es reisen auch immer mehr Menschen ohne ihren Pkw an – z.B. über unseren tollen Bahnhof in Oberhofen/Zell am Moos, die seither auch ohne Taxis zu ihrer Unterkunft usw. gelangen.“
Auf die Frage nach der nachhaltigen Sicherung des neuen Mobilitätsangebots für die Region erklärt die Bürgermeisterin, dass die Gemeinden den Betrieb von Postbus Shuttle Mondseeland für drei Jahre in ihren Gremien beschlossen und damit gesichert haben.
„Das war notwendig, weil von Anbeginn klar war, dass es keine einfache Aufgabe wird Menschen vom Auto weg und als Fahrgäste in ein neues Öffentliches Verkehrsangebot zu bekommen. Wir sind insofern sehr erfreut, dass das Angebot schon jetzt so gut genutzt wird! Ein anderer Aspekt ist natürlich die Finanzierung des Mobilitätsangebots, die aktuell fast zu 100 % von den Gemeinden übernommen wird. Eine finanzielle Unterstützung des Landes Oberösterreich und/oder des Bundes sind zukünftig unbedingt notwendig, um dieses immer beliebter werdende Mobilitätsangebot nachhaltig zu sichern für die Region.“
Das „On-Demand“ Rufbussystem mit rund 400 Haltepunkten in der Region, die fußläufig in maximal 300 m zu erreichen sind, ergänzt das öffentliche Verkehrsangebot. Mit dem Bus zu attraktiven Fahrpreisen zur selbstgewählten Zeit an den selbstbestimmten Ort gebracht zu werden, ist innovativ und zugleich nachhaltig gedacht. Besonders erfreulich ist es, mit diesem cleveren System und auch dank dem erfolgreichen Mobilitätsmarketing, welches von der LEADER-Region FUMO und KEM Mondseeland parallel zum Busbetrieb umgesetzt wurde, Vorreiter in Österreich zu sein und bereits viel Know-How weitergeben zu können. Davon profitieren sowohl Einheimische als auch Gäste der Region, ist Tibor Jermendy, Head of On-Demand Mobility bei der Postbus AG, überzeugt:
„Das Postbus Shuttle im Mondseeland ermöglicht nicht nur Einwohner:innen der Region bedarfsorientierte Mobilität abseits vom Pkw, sondern auch touristische Mobilität. Ein Pkw-freier Urlaub in einer der schönsten Urlaubsdestinationen des Landes ist somit für jeden machbar. Als absolutes Vorzeigeprojekt ist das Postbus Shuttle mittlerweile auch weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.“
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die gute und intensive Zusammenarbeit mit den Gemeinden, der LEADER-Region FUMO, KEM Mondseeland sowie dem Tourismusverband Mondsee-Irrsee.
„Sei es die anlassbezogene Ausdehnung der Bedienzeiten, die Steigerung des Bekanntheitsgrades durch Marketing- und Gewinnspielaktivitäten oder die Integration eines attraktiveren Tarifsystems inklusive der Möglichkeit, das Postbus Shuttle mit Zeitkarte bzw. KlimaTicket günstiger zu nutzen, das Postbus Shuttle wird gemeinsam laufend optimiert, um noch attraktiver für alle zu werden. Die Fahrgastzahlen bestätigen die geleistete Arbeit. Mittlerweile nutzen monatlich rund 700 Personen das Angebot, Tendenz steigend!“,
…freut sich der Projektleiter der Postbus AG für das Mondseeland Thomas Sager.
Seit dem Betriebsstart am 1. August 2022 hat sich das Postbus Shuttle sehr positiv entwickelt: Ein neues Tarifsystem wurde gestaltet, wodurch die Fahrten günstiger wurden. Für die Strecke Zell am Moos nach Mondsee bezahlt man beispielsweise regulär 4,80 € und ermäßigt 2,00 €. Bewegt man sich nur innerhalb einer Gemeinde von A nach B, werden regulär 3,40 € und ermäßigt lediglich 1,00 € fällig. Ermäßigungen gibt es mittlerweile für Personen von 6-18 und 65+ Jahren sowie für Klimaticket-Nutzer:innen. Kinder unter 6 Jahren fahren kostenlos und für mobil eingeschränkte Menschen sind bei Bedarf sogar Hausabholungen möglich.
Die Buchungsapp wurde in diesem Betriebsjahr upgedatet, schneller, sicherer und komfortabler. Nun kann man sich seine persönlichen Haltepunkt-Favoriten speichern und das Fahrzeug kurz vor dem Eintreffen sogar in der App orten.
Ein paar Eckdaten zum ersten Postbus Shuttle-Betriebsjahr: Seit August 2022 wurde das Postbus Shuttle 4.247 mal angefordert und hat insgesamt 5.804 Personen transportiert. Allein im Juli diesen Jahres waren es mehr als 700 Personen, die mit dem Postbus Shuttle gefahren sind. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung der Auslastung, auch seitens des Betreibers Österreichische Postbus AG.
Auch die Betriebszeiten wurden verbessert: Seit Advent fährt das Shuttle wochentags von 7:00-20.00 Uhr und an den Wochenenden von 7.00-22.00 Uhr. Anfangs wurde das Shuttle noch eher morgens und abends genutzt. Mittlerweile fährt es ganztägig gut ausgelastet und vor allem am Wochenende steigen die Fahrgastzahlen an. Die Fahrtstrecke beträgt dabei im Durchschnitt 5,7 km/Fahrt.
Die Regionen und daher auch das Postbus Shuttle-System profitieren von den Gästen, vor allem in der Hochsaison zwischen Juni und September. In diesem Zeitraum steigen auch merkbar die Fahrgastzahlen, weshalb der Einsatz des zweiten Busses seit Anfang Juli 2023 auch nötig ist, um die kontinuierlichen Fahrtenwünsche weiterhin gut abdecken und die Durchführung derer garantieren zu können. Für Urlaubs- und Tagesgäste kam das System wie gerufen, jubelt Herta Wiedlroither, Geschäftsführerin des bei Gästen sehr beliebten Camp MondSeeLand und Partnerbetrieb des Postbus Shuttle Mondseelandes:
„Unsere Campinggäste verwenden das System fast täglich und sind sehr glücklich darüber, dass sie nun ganz bequem zum Irrsee, zum Mondsee, in das Zentrum von Mondsee oder auch zu Ausgangspunkten von Wanderwegen kommen, ohne das eigene Auto oder ein Taxi zu nutzen. Vorher war das so in der Form nicht möglich und so geht es den meisten Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben in der Region! Wir erzählen unseren Campern bei jeder passenden Gelegenheit vom bestehenden Angebot und weisen mittels Plakate und Folder darauf hin, natürlich auch im Rahmen der Buchung und an der Rezeption. Als Campingplatz achten wir schon seit Jahren auf Energieeffizienz, Nutzung Erneuerbarer Energien und regionaler Ressourcen – das Postbus Shuttle passt perfekt in unser nachhaltiges und klimafreundliches Leitbild!“
Die Buchung mit der App ist noch immer die beliebteste Variante, doch auch Buchungen über die Partnerbetriebe steigen. Eine telefonische Buchung ist für Nicht-Handy-Nutzer ebenso möglich: unter +43 664 92 71 464 (werktags von 08:30 Uhr – 12:00 Uhr).
Das sind jede Menge Gründe zu feiern! Anlässlich des Jubiläums findet auch wieder ein Sommer-Gewinnspiel statt. Darüber hinaus werden wieder viele Gelegenheiten, z.B. im Rahmen der diversen Sommerfeste in den Mondseelandgemeinden, genutzt, um an Infoständen über das neue Mobilitätssystem zu informieren.
Julia Soriat, Geschäftsführerin der LEADER-Region FUMO, betont, dass diese genannten Entwicklungen und Verbesserungen im Hintergrund sehr stark von den Regionalentwicklungsakteuren sowie ganz gezielt über das LEADER-Projekt „Fahr mal anders! – Mobilitätsmarketing im Mondseeland“ begleitet werden:
„Im Öffentlichen Verkehr gilt: Angebot schafft Nachfrage. Es war ein gemeinsamer Kraftakt aller Gemeinden und regionalen Akteure so ein neuartiges Mobilitätsangebot überhaupt zu schaffen. Es ist aber auch ein weiterer gemeinsamer Kraftakt notwendig, um die Menschen zum Umstieg auf ein öffentliches Verkehrssystem zu bewegen. Ich denke, dass es unser regionales Alleinstellungsmerkmal ist, ein solch intensives Marketing für ein solch spezielles, umweltfreundliches Mobilitätsangebot zu betreiben. Es wurde ins Leben gerufen, um die Menschen zum Umstieg auf diese nachhaltige Mobilitätslösung zu motivieren.„
So werden beispielsweise Studierende und Einwohner:innen aus der Region, die sich mit dem System gut identifizieren können, für das Mobilitätsmarketing im Mondseeland über die LEADER-Region beschäftigt, erläutert Soriat. Ebenso spricht sie einen großen Dank an die sieben Mondseelandgemeinden aus, die das System nicht nur zum Großteil finanzieren, sondern auch bei jeder Gelegenheit Werbung in der Bevölkerung dafür machen und selbst viel fahren.
„Dieser Effekt ist der wirksamste, denn Mundpropaganda ist bekanntlich die beste! Wir profitieren allesamt von dem gemeinsamen Marketing und arbeiten sehr eng zusammen. Auch der Tourismusverband integriert das Angebot auf allen Ebenen – besonders innovativ ist es, neuerlich für Spaziergänge und Wanderungen das Shuttle nutzen zu können, wodurch ein sogenanntes Streckenwandern leichter möglich gemacht wird – dabei ist der Startpunkt ein anderer wie der Endpunkt der Tour. Aktuell wird in Kooperation zwischen TVB, der LEADER- und KEM-Region, dem Naturpark sowie Alpenverein und Naturfreunde ein spezieller Wanderguide entwickelt mit dem Titel „Wandern ohne Auto“. Eines unserer vielen guten Ergebnisse rund um das Postbus Shuttle!“,
…schließt Soriat ab.
Stefanie Mayrhauser, Managerin der KEM Mondseeland, treibt seit 2016 Klimaschutz in den 7 Gemeinden voran und beschäftigt sich mit der Wechselwirkung zwischen Menschen und der Umwelt/dem Klima. Sie erklärt, dass der Aufbau alternativer, klimafreundlicher Mobilitätslösungen nicht nur zum Klimaschutz beiträgt, sondern auch das soziale Gefüge in der Bevölkerung stärkt:
„Wir bauen die Thematik auch in vielen unserer laufenden Projekte und Aktivitäten ein, was wiederum eine große Wirksamkeit zeigt. Zum Beispiel versuchen wir im Rahmen unserer Klimaschutzmaßnahmen stets, neue Zielgruppen zu erreichen, für die das System geeignet ist. Zum Beispiel organisierten wir schon des Öfteren Fahrten für Schulgruppen oder zum Beispiel im Zuge von Ferienbetreuungs-Programmen. Das kommt immer sehr gut an und vor allem Kinder sind tolle Multiplikator:innen, da sie zuhause davon erzählen!“
Auch vulnerablen Bevölkerungsgruppen, für die das Angebot wie geschaffen ist, wie beispielsweise beeinträchtige Menschen von der Lebenshilfe, der Sonderschule oder auch Seniorinnen/Senioren, die z.B. eine Hausabholung benötigen, wurde das Postbus Shuttle-System erklärt und ihnen gezeigt, wie sie es selbst für Ausflüge, Einkäufe, Arztbesuche u.v.m. verwenden können. Weiters wurden die neuen Möglichkeiten der Mobilität im Zuge des Projektes „Klimafreundlich ins Leben starten“ frisch gebackenen Eltern mit ihren Babys nähergebracht, die das Shuttle unkompliziert nutzen können, um die Region auch mit Kinderwagen und Baby – ganz ohne Pkw – zu erkunden. Welche kinderwagen- und tragetuchtauglichen Spazierwege es im Mondseeland gibt und welche Haltepunkte genutzt werden können, um weitere Strecken als üblich zurücklegen zu können, wird öffentlichkeitswirksam in Form von Blogbeiträgen, Social Media und auch im Zuge von Eltern-Kind-Gruppen weitergetragen.
„Das alles zusammen macht das Projekt auch zu einem Sozialen von unermesslichem Wert“,
…ist Mayrhauser überzeugt.
Fotos: © Harald Kienzl
Rückfragehinweis:
LEADER-Region FUMO
Julia Soriat und Stefanie Mayrhauser
office(xmsAt)regionfumo(xmsDot)at
+43 676 3000101